Effiziente Prozesse, weniger Ausfälle und dadurch Kosten sparen – die Vernetzung und Datenerfassung in der Industrie 4.0 verspricht Unternehmen etliche Vorteile. Noch immer sind sich viele Unternehmen jedoch über deren genaue Funktion im Unklaren und wissen nicht, was es dabei zu beachten gibt.
Vom Internet der Dinge versprechen sich Unternehmen wertvolle Einblicke. Aus gutem Grund: Das Wissen darum, was in Maschinen und IT-Systemen vor sich geht, zahlt sich in barer Münze aus. Immerhin kosten Ausfälle und Fehlfunktionen ein deutsches Unternehmen im Durchschnitt 112.415 Euro. Das ist das Ergebnis einer Studie des Analystenhauses Quocirca im Auftrag von Splunk. Dabei wurde auch der Faktor Zeit unter die Lupe genommen: Über 60 Prozent der Unternehmen gaben eine Reparaturzeit von bis zu fünf Stunden an. Gerade einmal drei Prozent schaffen es in unter einer Stunde, einen Ausfall oder eine Störung zu beseitigen. Eine Fehler-Ursachen-Analyse können fast ein Drittel der Befragten aus Deutschland innerhalb von zwei Stunden durchführen. Damit liegen sie immerhin an der Spitze: Bei den europäischen Nachbarn kommen weit weniger Unternehmen an diese Zeiten heran. Allerdings gaben auch fast 50 Prozent der deutschen Firmen einen Zeitraum von drei bis zehn Stunden an.
Angesichts immer komplexerer und immer stärker vernetzter Systeme ist es für Unternehmen ausgesprochen schwierig, in kurzer Zeit ein komplettes Bild über Fehlerquellen, Produktionsstörungen, aber auch Sicherheitsbedrohungen zu bekommen.
Hier liefern Maschinendaten einen vielversprechenden Ansatz. Seien es Sensordaten in der Fertigung einer Produktionsstraße, Aktivitätsinformationen von vernetzen Produkten (IoT) oder klassische Log-Dateien von Applikationen oder Backend-Servern, mit denen sich beispielsweise Konsumenten mit einer mobilen App von ihrem Smartphone aus verbinden.
Ob Industry 4.0, IoT oder Office-IT – die Herausforderungen sind ähnlich: Die generierten Daten sind meist unstrukturiert, in Silos abgespeichert und oft fehlt der Kontext, was diese im Detail bedeuten. Das macht es sehr schwer, Informationen einer breiten Masse im Unternehmen zur Verfügung zu stellen und mit Geschäftszielen zu verknüpfen.
Auf der anderen Seite sind die Chancen enorm. Immerhin sind diese Maschinendaten meist der kleinste gemeinsame Nenner und dort steckt die Wahrheit, was wirklich passiert. Entscheidungen auf Grundlage von Maschinendaten zu treffen, stellt einen Geschäftsvorteil dar. Die Zahlen lügen nicht.
Sowohl Industrie 4.0 als auch IoT können Unternehmen nicht einfach kaufen – es kommt auf die Umsetzung an. Daher ist es wichtig für Unternehmen eine Plattform zu etablieren, auf die Maschinendaten, Sensordaten und Log-Dateien aufgenommen und gespeichert werden können. Der Erfolg stellt sich dann ein, wenn Unternehmen es schaffen, dass unterschiedliche Bereiche möglichst einfach Daten erkunden und lernen, welche Schätze dort verborgen sind und diese dann mit ihren Geschäftszielen verknüpfen.
Entsprechende Plattformen sollten diese Funktionalitäten zur Verfügung stellen und damit ermöglichen, dass Maschinendaten für jedermann in einem Unternehmen verfügbar sind. Dabei kann jeder die Daten selbst analysieren und durch seine Brille betrachten. Je nach Aufgabe und Funktion ist der Mehrwehrt schließlich ein anderer. Daten werden so intelligent miteinander verknüpft, dass die Mitarbeiter Zusammenhänge erkennen, Rückschlüsse ziehen und Vorhersagen treffen können. Durch diese Vorgehensweise können Unternehmen die Digitalisierung starten und vorantreiben. Immerhin betrachten viele Unternehmen die Erkenntnisse aus Maschinendaten mittlerweile als Schlüssel zum Erfolg. Zwei Drittel der Befragten gaben in einer weiteren Studie an, dass dieser Faktor für sie „entscheidend“ oder „sehr wichtig“ sei.
Je mehr Entscheidungsträger auf Basis von echten Aktivitätsdaten Entscheidungen treffen, desto mehr Daten werden von Bereichen angefordert, in denen der digitale Einblick noch fehlt. Außerdem wird mehr darauf geachtet, dass in die Entwicklung von neuen Produkten, Herstellverfahren oder Produktionsschritten die Digitalisierung mit virtuellen Messpunkten von Anfang an eingeplant wird.
Analyse von Maschinendaten lohnt sich
Unternehmen, die sich im Rahmen einer Digitalisierungsstrategie für die Herausforderungen und Chancen der Industrie 4.0 wappnen, sollten im gleichen Atemzug auch über die Analyse von Maschinendaten nachdenken. Damit werden sie insgesamt agiler und können schneller und flexibler auf Fehler reagieren. Firmen, die auf eine Plattform für Maschinendaten setzen, differenzieren sich vom Wettbewerb und schaffen es schneller, Innovationen voranzutreiben, die Kosten zu senken und den Umsatz zu steigern. So kann sich die Investition in ein System zur Auswertung von Maschinendaten bezahlt machen.
Matthias Maier ist Technical Evangelist, EMEA bei Splunk
Quelle: www.funkschau.de